Besuch der Landesunterkunft Glückstadt

Auf Einladung des MDL Malte Krüger und der MDL und Sprecherin für Flucht und Migration Catharina Nies nahmen die Kreissprecherin Ulrike Lahrmann, die Kreistagsabgeordnete Inken Carstensen-Herold und die Ortssprecherin aus Glückstadt Christine Berg an einem Besuch der Landesunterkunft in Glückstadt teil, um sich Vorort einen persönlichen Eindruck
über die Unterbringung der Flüchtlinge und mögliche besondere Herausforderungen zu verschaffen.

In einem 1 ½ stündigen Termin inkl. Rundgang informierte Wolfgang Kossert, Pressesprecher vom Landesamt, Objektleiter Lothar Gahrmann und DRK-Einrichtungsleiterin Katja Kramp die Politiker*innen über Aufnahmekapazitäten und aktuelle Belegungszahlen, die vorhandene Infrastruktur der Einrichtung, die medizinische und verpflegungstechnische Versorgung und die psychosoziale Betreuung der Bewohner*innen.

Von den zurzeit 600 zu belegenden Plätze waren aktuell 231 vorwiegend von jungen Männern belegt, von denen wiederum ca. 70 % ausreisepflichtig sind. Familien mit Schulkindern und Schwangere werden aufgrund der fehlenden Infrastruktur noch nicht aufgenommen. Dies geschehe erst, wenn das Betreuungskonzept erarbeitet und dafür notwendige Räumlichkeiten ausgebaut und vollständig zur Verfügung stehen würden. Es sollen vier Klassenräume als Außenstelle des Detlefsen-Gymnasiums eingerichtet werden.

Aufnahmemanagement, psychosoziale Betreuung und Angebote zur Beschäftigung liegen rund um die Uhr in der Verantwortung des DRK, das zurzeit auch die Einrichtung einer Fahrradwerkstatt und die Aktivierung einer schon vorhandenen Tischlerei plant.

Die medizinische Versorgung wird über eine private „Notarztbörse“ in Räumen der Unterkunft gesichert. Sie steht täglich acht Stunden zur Verfügung, wobei auch bei Bedarf immer Dolmetscher*innen eingesetzt werden können.

Für die Sicherheit sorgt eine Polizeistation, die ebenfalls in der Unterkunft angesiedelt und stets mit zwei Polizeibeamt*innen besetzt ist. Besondere Vorkommnisse habe es bisher nicht gegeben; auch innerhalb des Stadtgebietes nicht. Ein privater Sicherheitsdienst stellt über einen QR-Code das Verlassen und die Rückkehr in die Unterkunft fest, um bei einer Gefahrenlage, z.B. Feuer, direkt feststellen zu können, welche Menschen sich noch in den Gebäuden befinden.

Durch den Rundgang und die Gespräche hatten wir am Ende eine ungefähre Vorstellung von dem Leben in dieser Einrichtung. Die Atmosphäre war insgesamt unaufgeregt, was sicherlich auch der nur 1/3 Belegung geschuldet war. Die angekündigte Verbesserung von strukturellen Probleme (z.B. fehlende Schulräume und Speiseraum) können sicherlich dazu beitragen, dass das Leben in dieser Einrichtung weiter verbessert wird.

Welche Gedanken und Bilder den Menschen aus der Landesunterkunft wohl beim täglichen Anblick der hohen, weißen Mauer zur angrenzenden Abschiebehaft durch den Kopf gehen?

Ulrike Lahrmann