Filmvorführung: Stumpfe Sense – Scharfer Stahl – Bauern, Industrie und Nationalsozialismus 20. Dezember 2024 Quinka Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt, D 1990, 95 min 1928 beginnen die Bauern in Schleswig-Holstein angesichts einer tiefgreifenden Agrarkrise gegen die Staatsgewalt zu rebellieren. Mit dem Boykott von Zwangsversteigerungen, schließlich auch mit Bomben kämpfen sie um den Erhalt ihrer Höfe. Die Landvolkbewegung wird für kurze Zeit zum politischen Hoffnungsträger und zugleich zum Ausdruck einer fundamentalen Opposition zum Weimarer Staat. Der 1990 entstandene Dokumentarfilm, in dem die Filmemacherin auch historisches Filmmaterial aus Beidenfleth/Itzehoe und Neumünster einbindet, rekonstruiert die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und zeigt die Ursachen und anschließenden politischen Folgen der Radikalisierung der Bauern. Wie in einem Brennglas werden anhand dieser regionalen Protestbewegung die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus minutiös beleuchtet. Heute wird auf Bauerndemonstrationen wieder vermehrt die Fahne der schleswig-holsteinischenLandvolkbewegung aus den 20er Jahren gezeigt – einer radikalen, völkischen Protestbewegung, die weitestgehend im Nationalsozialismus aufging. Aus diesem Anlass ist der Film»Stumpfe Sense – Scharfer Stahl« wieder hochaktuell. Zeitzeugen sind Margarete Hamkens, Witwe des Landvolkführers Wilhelm Hamkens, Peter Petersen (Erfinder der Landvolkfahne, Symbol der Landvolkbewegung(schwarzer Pflug und rotes Schwert) und später Funktionär im Reichsnährstand), Alfred Sohn-Rethel (Sozialphilosoph) und Pep Bergmann (Mitglied der KPD-Opposition).Die Erinnerungen der Zeitzeugen kommentieren sich gegenseitig und vermitteln ein differenziertes Bild dieser Zeit.Ergänzt werden die Erzählungen der Zeitzeugen mit Fotos und Archivmaterial.Dafür haben Stoehr/Schmidt und Ilfrich alle Film- und Fotoarchive sowie private Fotoalben durchforstet und sind dabei auf zahlreiches Bildmaterial gestoßen, das sie als erste veröffentlicht haben. Der Film ist ein Zeitdokument, mittlerweile sind alle genannten Zeitzeugen schon lange verstorben.Ticketreservierung Telefonnummer vom Theater Itzehoe: (04821) 67 09-31