Besuch bei der Schuldnerberatung

Einen sehr informativen und auch alarmierenden Austausch mit der Schuldner- und Insolvenzberatungsstelle in Itzehoe hatten unsere Fraktionsvorsitzenden Inken Carstensen-Herold
und Heinrich Voß, unsere Kreisverbandssprecherin Ulrike Lahrmann und Ann Christin Hahn, Direktkandidatin für den Wahlkreis Pinneberg. Ann Christin Hahn hat an diesem Termin in ihrem Nachbar-Wahlkreis in Vertretung für Fabian Faller teilgenommen, der leider verhindert war.

Überschuldung kann jeden treffen. In unserer Gesellschaft sind Schulden etwas völlig Normales. Wenn sich jedoch aus irgendeinem Grund (z. B. Arbeitslosigkeit oder Trennung) die finanzielle Situation verschlechtert, können die Raten nicht mehr pünktlich bezahlt werden. Damit beginnt für viele ein langer Leidensweg, denn finanzielle Sorgen sind für Körper und Seele sehr belastend.
Seit mehr als 30 Jahren ist die Schuldner- und Insolvenzberatung in Itzehoe für Menschen mit Schuldenproblemen da und kennt sich daher bestens aus mit den vielfältigen Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Die Beratungsstelle ist anerkannte Stelle gem. § 305 der Insolvenzordnung. Die Beratung ist kostenlos.
Zurzeit sind in der Beratungsstelle sechs Mitarbeiterinnen tätig, von denen eine in Glückstadt arbeitet.
Finanziert wird die Insolvenzberatung vom Land und die Schuldnerberatung über eine Fallpauschale vom Kreis.
Ein zunehmendes Problem sehen die Beraterinnen in den sprachlichen Hindernissen, denn gerade wenn es darum geht, juristische Zusammenhänge zu erklären und zu verstehen, braucht es fundierte Sprachkenntnisse. Ausgebildete Dolmetscher*innen sind oft zu teuer, weshalb auf sogenannte Sprachmittler zurückgegriffen wird.
Spürbar ist leider auch ein stetiger Anstieg des Beratungsbedarfs und ein schleichender Rückgang der Angebots, was auch die immer länger werdende Warteliste deutlich wird, die mittlerweile bei 13 Monaten liegt. Die Situation wird zusätzlich verschärft durch weitere Sparmaßnahmen; so kann seit Jahresbeginn die allgemeine Sozialberatung nicht mehr angeboten werden. Auch Präventionsmaßnahmen wie Aufklärungsbesuche in Schulen finden fast nicht mehr statt.
Herzlichen Dank an die Fachbereichsleiterin Julia Held und die Geschäftsbereichsleitung Vanessa Trampe-Kieslich von der Diakonie Altholstein für die vielen interessanten Einblicke und die Beantwortung unserer Fragen.

(Text und Foto: Olivia Schneider)