Besichtigung des Atom-Zwischenlagers in Brokdorf – 29.04.2024 30. April 20242. Januar 2025 Auf Einladung unseres MDL Malte Krüger hatten Ulrike Täck, ebenfalls grüne Landtagsabgeordnete und Sprecherin für Energie und Kreislaufwirtschaft, Karoline Holm, Mitarbeiterin von Malte Krüger, Heinrich Voß, Kreistagsfraktionsvorsitzender und ich als Kreisvorstandssprecherin die Gelegenheit an einem Termin mit der Geschäftsführung des Zwischenlagers Brokdorf teilzunehmen. Marco Pauschen, Leiter des Zwischenlagers und Jonas Wiggert, BGZ-Sprecher gaben uns zunächst einen Überblick über Aufgaben und Abläufe des Zwischenlagers und über die BGZ (Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH). Diese managt bundesweit an 17 Standorten schwach-, mittel- und radioaktive Abfälle in Zwischenlagern. Insgesamt befinden sich 1.250 Castoren in ihrer Aufbewahrung. Am Standort Brokdorf sind zurzeit 57 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen aus dem Kernkraftwerk eingelagert. Deutschlandweit gibt es 1900 befüllte Castoren-Behälter. Bei der anschließenden Besichtigung des Zwischenlagers informierten Marco Pauschen und Finn Jäger über das umfangreiche Sicherheitskonzept, dessen Procedere wir sowohl beim Einlass als auch beim Verlassen des Gebäudes durchlaufen mussten. Zur Erweiterung des Sicherheitskonzeptes stehen demnächst weitere Baumaßnahmen wie die Errichtung eines Wachgebäudes, einer zusätzlichen Schutzwand sowie eines neuen Durchfahrschutzes an. Der Blick aus ca. 20m Höhe auf die eingelagerten Castoren war beklemmend – vor allem bei dem Gedanken, dass in den 57 Behältern hochradioaktiven Abfälle gelagert sind. Ein weiteres zentrales Thema war die 2047 auslaufende Genehmigung für das Betreiben des Zwischenlagers. Da die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) frühestens in den 2040er-Jahren mit der Benennung eines Endlagerstandortes für hochradioaktiven Abfall rechne, sei eine Verlängerung der Zwischenlager-Genehmigung dringend erforderlich. Die BGZ bereite sich bereits seit 2017 mit ihrem Forschungsprogramm https://bgz.de/forschungsprogramm/ darauf vor. Selbst wenn bis 2046 ein Endlager gefunden worden sei, dauere es weitere 20 Jahre bis dieses gebaut und aufnahmefähig sei. Danach würden noch ca. 30 Jahre vergehen bis alle 1900 Castoren sicher zum Endlager gebracht und sicher eingelagert worden wären. Diese Zahlen machen deutlich, wie Deutschland noch auf Jahrzehnte schwach-, mittel- und hoch- radioaktiven Abfall in allen Zwischenlagern für gigantische, unvorstellbare Summen sichern werden muss und auf unendliche Zeiten unseren nachfolgenden Generationen hinterlassen wird (1). Sollte(n) kein(e) Endlager gefunden werden, werden in ganz Deutschland die Zwischenlager als Endlager fungieren müssen. (1) Die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle sind nach 500 Jahren nicht gefährlicher als normaler Phosphatdünger für die Landwirtschaft. Nach rund 30 000 Jahren haben sie die gleiche strahlungsbedingte Giftigkeit (Radiotoxizität) wie natürliches Granitgestein. Die hochradioaktiven Abfälle strahlen nach 1000 Jahren noch etwa fünf Mal stärker als das Uranerz, aus dem das Natururan gewonnen wurde. Nach 200 000 Jahren ist die Radioaktivität auf das Niveau von Natururan abgesunken. Die radioaktiven Stoffe dürfen aber auch nach diesem Zeitraum nicht in größeren Mengen in Nahrung oder Atemwege gelangen – ebenso wenig wie chemische Giftstoffe wie Blei oder Quecksilber. Quelle – Kernenergie.ch –Swissnuclear, Postfach, 4601 Olten Ulrike Lahrmann